MÜNCHEN. Die gewählten AfD-Vertreter für den Münchner Stadtrat lehnen die durch Ministerpräsident Markus Söder und Oberbürgermeister Dieter Reiter verkündete Absage der Wiesn 2020 ab. Insbesondere vor Hintergrund der kulturellen und nicht zu unterschätzenden ökonomische Bedeutung des Münchner Oktoberfests, gerade jetzt in Zeiten höchster finanziellen Belastungen für die Stadt, erscheine die vollständige Absage des Fests – eingedenk der Optionen für eine verkleinerte Wiesn – vorschnell und unverhältnismäßig.
Gerade in der Corona-Krise mit vielen Beschränkungen sei es wichtig, den Menschen ein Mindestmaß an Freude und gesellschaftlicher Normalität zu erhalten.
Verantwortungsvolles politisches Handeln beziehe alle Aspekte der betroffenen Lebensbereiche mit ein. Unabhängig davon, dass davon auszugehen ist, dass sich bis zum Herbst die Corona-Gefährdungslage weiter abgeschwächt haben dürfte, gelte es in einem solchem Fall kulturelle und wirtschaftliche Bedürfnisse gegen gesundheitliche Risiken abzuwägen und so weit wie möglich in Einklang zu bringen.
Ein solches Bestreben lasse die Entscheidung von Ministerpräsident Söder und OB Reiter jedoch nicht erkennen. Es habe durchaus Möglichkeiten für eine mit Augenmaß beschränkte Durchführung des Festes im verkleinerten Rahmen gegeben.
So wäre es, neben der bereits öffentlich diskutierten Zugangsbeschränkung zum Festgelände nur für Münchner, etwa alternativ auch möglich gewesen kontingentierte Tagestickets auszugeben. Um zu einer vertretbaren Begrenzung des Besucherandranges zu kommen, hätte man demnach – ähnlich wie bei Freizeitparks – Zugang zur Wiesn nur bei Vorlage einer vorher gekauften Tageskarte erhalten. Zugangskontrollen wären so erheblich vereinfacht worden und eine Überfüllung des Festgeländes verhindert worden. Entsprechende Online-Portale zum Bezug der Tageskarten, hätte die Stadt München einrichten und diese kostenlos und pro Account kontingentiert oder ggf. gegen eine kleine Gebühr vergeben können. Die etwaigen Gebühreneinnahmen hätte man dann wiederum nutzen können um Corona geschädigte Kleinunternehmen der Stadt zu unterstützen.